wie geht gestalttherapie ?

Weiterentwicklung der psychoanalyse

 

Die Gestalttherapie wird als „legitime Tochter der Psychoanalyse“ bezeichnet. Fritz Perls,  der sie zusammen mit Lore Perls und Paul Goodman begründet hat, war ein erfolgreicher Psychoanalytiker, bevor er die Grundlagen der Gestalttherapie in intensiver und leidenschaftlicher Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse entwickelt hat.

 

Die Initialzündung gab seine Schrift „Das Ich, der Hunger und die Aggression“, die Perls im Exil in den Staaten schrieb. Darin wird die Bedeutung des Hungers und des Nahrungstriebes neben dem Sexualtrieb hervorgehoben. Bei der Nahrungsaufnahme geht es um die kreative Auseinandersetzung des Organismus mit der Umwelt. Die Gestalttherapie hat sich in den fünfziger Jahren in den USA entwickelt; zu einem frühen Zeitpunkt gab es zwei Schulen in New York und in Cleveland. Isadore From, Erving u. Miriam Polster, Joseph Zinker, Jim Sikkim, Joel Latner waren die Gestalttherapeuten der zweiten Generation. 


individuell

Diagnosen bieten Orientierung und helfen, Symptome als solche zu erkennen und einzuordnen. Doch ist es mitunter sinnvoller, auf standardisierte Diagnosen, mehr noch auf standardisierte Behandlungsabläufe, zu verzichten, und mit dem Klienten gemeinsam eine individuelle Diagnosestellung zu erarbeiten. Der Klient lernt dabei, seine Symptome genau zu beobachten und zu beschreiben und erkennt ihren „Sinn“. Dadurch hat die Diagnose bereits eine therapeutische Wirkung.

Die Techniken und Methoden werden an den jeweiligen Bedarf angepasst: Es gibt Klienten, für die das Gespräch ganz zentral ist. Andere arbeiten gern mit Aufstellungen, Rollentausch, Imaginations-Übungen oder kreativen Medien. Es kann sogar sein, dass wir spontan eine neue Technik erfinden, weil sie sich anbietet und der jeweiligen Situation angemessen ist.

Ganzheitlich

Empfinden, Fühlen und Denken sind einander ergänzende Zugänge zur Wirklichkeit. Wir verfügen über ein Leibgedächtnis und nehmen Gefühle und Erinnerungen körperlich wahr. Deshalb bezieht die Gestalttherapie den Körper in die Therapie ein und hilft Klienten, sich wieder als Einheit wahrzunehmen.

Ressourcenorientiert

In der Gestalttherapie entdecken Klienten ihre Ressourcen (wieder) und lernen, sich ihrer zu bedienen. Ressourcen sind Schätze in oder außerhalb von uns, die uns stützen, stärken und uns mit Selbstvertrauen ausstatten. Im therapeutischen Prozess werden auch Potenziale aufgespürt: Das sind die Entwicklungs- und Lernaufgaben, die nächsten Schritte auf dem Weg zur Entfaltung der Persönlichkeit. 

im austausch kreativ

Als Gestalttherapeutin teile ich meine Eindrücke und Gedanken mit, Interventionen erfolgen auf der Grundlage des informed consent. Mit meinen Klienten als den Experten in eigener Sache tausche ich mich aus. Wir unternehmen eine gemeinsame Suchbewegung. Daraus entsteht etwas: eine Idee, ein neuer Ansatz, eine individuelle Lösung. So führt die Ko-respondenz zur Ko-Kreativität (Hilarion Petzold).

klärend

Aufstellungen von Familiensystemen, von Konstellationen am Arbeitsplatz oder auch von den eigenen Persönlichkeitsanteilen (mit Hilfe von Symbolen) erhöhen die Transparenz. Das wirkt bei Konflikten, Verstrickungen und komplexen Problemlagen ordnend und klärend. Andere Perspektiven können eingenommen werden, und der Handlungs-Spielraum wird wieder sichtbar.

Alltagstauglich

Die Gestalttherapie bezieht den Alltag ein. Z.B. werden neue Verhaltensweisen und Haltungen im Alltag erprobt. Auf diese Weise werden in der Therapie gewonnene Erkenntnisse wirklich im alltäglichen Leben umgesetzt. So kommt es zu den gewünschten nachhaltigen Veränderungen.